Die  5 Sicherheitsregeln beim Sieden

Eigentlich gibt es offiziell den Begriff „5 Sicherheitsregeln“ im Bereich Sieden nicht, zumindest habe ich davon noch nichts gehört.

Jedoch kommen hier Erinnerungen von meiner Ausbildung wieder hoch, in der wir die 5 Sicherheitsregeln im Umgang mit Strom verinnerlichten mussten.

Nur geht es jetzt nicht um Strom und Spannung, sondern um Natron und Lauge.

Aber keine Angst! Auch wenn das Sieden von Seife eine Wissenschaft für sich ist und man nicht ohne eine gesunde Vorsicht an die Sache rangehen sollte, ist es kein Hexenwerk!
Jeder kann das schaffen, auch du!


 

1.  Regel: Schutzausrüstung


Die Schutzausrüstung ist das A und O beim Sieden und sollte nie vernachlässigt werden.
Hier, ist für mich, eine Schutzbrille der wichtigste Bestandteil.
Keiner möchte ätzende Lauge oder Seifenleim im Auge haben.
Dafür eine Brille verwenden, die die Augen möglichst großflächig umschließt um auch Spritzer von der Seite auszuschließen.
Falls es doch einmal vorkommen sollte, das Auge sofort gut ausspülen. Am besten mit so einer Augendusche. Anschließend unbedingt zur Kontrolle zu einem Augenarzt.

Der zweite Teil der Schutzausrüstung besteht aus Handschuhen.
Diese müssen Wasserdicht und Laugenresistent sein, um die Haut vor Verätzungen zu schützen.
Ich verwende hier die typischen gelben Gummihandschuhe aus der Putzabteilung.
Man kann jedoch auch Einweghandschuhe verwenden, jedoch sollte man diese wirklich nur einmal verwenden. Die Lauge greift das Material an und so entstehen Löcher.

Beim Seife sieden ist es zwar nicht notwendig, aber gerade bei Shampoo Bars ist es Pflicht: Ein Mund und Nasenbedeckung.
Manche Zutaten stauben gerne, daher ziehe ich mir in solchen Situationen sicherheitshalber eine Maske auf. Seit Corona hat man da ja oft noch ein paar Überbleibsel in irgendeinem Schrank liegen und diese FFP2-Masken sind ideal für solche Anwendungen.
Nur nervig, wenn dann die Schutzbrille anläuft :D …

Schutzbrille liegt auf gelben Gummihandschuhen

2.  Regel: Die Reihenfolge


NaHo ins Wasser oder Wasser ins NaHo?
Macht das überhaupt ein Unterschied?

Und ob! Wenn NaHo auf Wasser trifft gibt es eine chemische Reaktion, die sich auch in einer Wärmeentwicklung äußert.
Wenn du jetzt das Wasser zum Natron schüttest, reagiert es sofort komplett und du hast somit keinerlei Kontrolle mehr über die entstehende Wärme.
Also daher immer dran denken, dass das Natron nach und nach zur Flüssigkeit gegeben wird.
So kann man die chemische Reaktion etwas regulieren und die Lauge heizt nicht zu stark auf.
Vor allem wenn man anstelle von Wasser andere Flüssigkeiten verwendet oder als Seifenzusatz Honig in der Lauge auflösen möchte.
Zucker heizt die Lauge und im späteren Verlauf auch den Seifenleim stark auf.

Um die Lauge zu kühlen kann man dann zum Bespiel Eiswürfel als Flüssigkeit verwenden oder den Behälter von außen mit kaltem Wasser die Wärme entziehen.





3.  Regel: Kein Essig!

 

Am Anfang habe ich oft bei den Sicherheitstipps gelesen, dass man sich eine Flasche Essig an die Seite stellen soll.
Falls man doch einen Laugenspritzer auf die Haut bekommt, kann man das ganz einfach mit etwas Essig neutralisieren.
So schön, so einfach. Aber bitte nicht tun!

Ich habe es, naiv wie ich bin, geglaubt und hatte fortan immer eine Flasche guten Apfelessig in Reichweite. Dann bin ich jedoch über einen Beitrag gestolpert, der genau mit diesem Mythos aufräumte. Zum Glück!
Zwar ist es richtig, dass Essig die Natronlauge „neutralisiert“ jedoch wird die Haut dadurch auch angegriffen. Daher ist es besser die betroffene Stelle sofort mit reichlich Wasser zu spülen und so die Lauge von der Haut entfernen.
Wenn man aber die Lauge verschütten sollte, kann man diese, wenn man möchte mit Essig verdünnen. Ansonsten hilft auch hier viel Wasser.

Daher Essig nur in die Seife oder daneben, aber nicht auf die Haut!



 

4.  Regel: Der richtige Ort


Und zum Schluss die endscheidende Frage: Wo siede ich überhaupt?
Der Raum sollte nicht empfindlich sein um anschließend sich gut reinigen zu lassen.
Außerdem sollte der Raum über eine gute Belüftung verfügen, denn neben der Reihenfolge beim Herstellen der Lauge gibt es noch mehr zu Beachten.
Bei der Reaktion von NaHo und Wasser entsteht nicht nur Wärme, sondern auch Dämpfe.
Und diese Dämpfe sollte man vermeiden einzuatmen.
Dafür reicht meistens eine Dunstabzugshaube mit Abführung nach außen oder ein offenes Fenster.
 
Daher ist die Küche zu Beginn der ideale Ort für das Sieden von Seife.
Natürlich gibt’s hier auch noch andere Dinge zu beachten.
Zum einen sollte man alle Lebensmittel außer Reichweite bringen und empfindliche Oberfläche gegebenenfalls abdecken.
Wenn Kinder oder Haustiere mit im Haushalt leben, sollte man diese während dem gesamten Siedeprozess entweder dem Raum fernhalten oder diese genau im Auge behalten.
Die Lauge ist von außen nicht als Gefahr zu erkennen und auch der fertige Seifenleim ist noch aggressiv.



5. Regel: Sei Aufmerksam!

 

Sei beim Hantieren mit der Lauge immer aufmerksam und pass auf, dass keine Haustiere oder Kinder in die Nähe des Behälters kommen.

Auch wenn es notwendig ist die Lauge durch die Gegend zu tragen, beseitige alle Stolperstellen.
Und auch unsere Umgebung kann etwas Schutz vertragen.
Falls du keine extra Seifenküche hast, decke deine Küchenzeile mit Zeitungspapier oder ähnlichem ab. Somit schütz du sie vor Laugenspritzer und möglichen Verschmutzungen.